Winzer in Mannheim

Mannheim: Zwischen vier Weinanbaugebieten

Für Weinfreunde und Weinkenner ist die Kurpfalz und die Metropolregion Rhein Neckar eine echte Schatzkammer. Denn trotz ihrer Tiefebene befindet sich die Stadt Mannheim in der goldenen Mitte zwischen vier Weinanbaugebieten: In westlicher Richtung die größten Deutschlands, Rheinhessen und die Pfalz sowie im Osten die Bergstraße, welche von Heppenheim südlich bis Heidelberg als badische Bergstraße und nördlich bis Darmstadt als Hessische Bergstraße bezeichnet wird – formell seit 1971 das kleinste Weinbaugebiet hierzulande. Auch dank der bekannten Ferienroute „Deutsche Weinstraße“ vor dem Tore des Naturschutzgebietes Pfälzerwald ist das Weinbaugebiet Pfalz für Naturliebhaber und Weinreisende schon längst ein Besuchermagnet. Mit den milden klimatischen Bedingungen und fruchtbaren Sandstein- und Vulkanböden gilt die Pfalz zugleich als größter Weinbaubereich Deutschlands und lädt auf Ferien- und Weinreisen durch eine Vielzahl romantischer Winzerdörfer ein. Mit dem historischen „Roten Riesling“ und der Naturlandschaft des UNESCO Geoparks Bergstraße-Odenwald zieht auch die Bergstraße weinversierte Gäste und Weineinsteiger auf kulinarischen Entdeckungstouren durch historischen Burgen und Klöster, Thermen und Tierparks an.

Wie viele Winzer gibt es in der Pfalz und in Mannheim?

Im Weinanbaugebiet Pfalz wurden 2020 rund 4.500 Weinbaubetriebe mit über 23.000 Hektar Rebflächen für Keltertrauben und Tafeltrauben gezählt, davon ca. 900 Winzer im Haupt- und über 600 im Nebenerwerb. Das Pfälzer Weinland wird zudem durch viele privaten und stattlichen Verbände unterstützt, welche in der Mehrzahl die gemeinschaftlichen Interessen von Winzer und Winzergenossenschaften vertreten, vor allem aber durch die Leidenschaft zum Brand des Pfälzer Weins vereint werden.

Dank der Spitzenqualität räumen viele Pfälzer Traditionsweingüter und Winzergenossenschaften weltweite Preisauszeichnungen ein und sind im Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) gelistet. Allein auf dem „Dürkheimer Wurstmarkt“ in Bad Dürkheim an der Deutschen Weinstraße, dem größten Weinfest der Welt, stellen die lokalen Weinbauer im September jährlich über 300 Weine und Sekte zur Probe vor. Unter dem Motto „Wein und Genuss“ wird auch in der Mannheimer City der gute Tropfen aus heimischen und fernen Rebsorten regulär gefeiert.

Wie viel Umsatz macht die Pfälzer Weinindustrie?

Ein Viertel der bundesweiten Weinproduktion oder etwa 1,75 Millionen Hektoliter Wein jährlich werden laut dem Statistischen Bundesamt von den Pfälzer Winzern und Winzergenossenschaften erzeugt, wobei auch große Handelskellereien in anderen Weinanbaugebieten größere Mengen von pfälzischen Trauben miteinbeziehen.

Jedes Jahr generiert die Weinbauindustrie in Deutschland ca. 3 Milliarden Euro und obwohl die Gesamtanzahl der Weinbetriebe durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft in den letzten Jahren deutlich zurückgeht, steigt das Produktionsvolumen an Weinerzeugnisse insgesamt an. Den Grund dafür sehen die Landwirtschaftsexperten im erhöhten Anteil an Großbetrieben sowie in der fortschreitenden Digitalisierung in der Landwirtschaft. Die umstrittene Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und Dünger trägt auch zur höheren Ertragsleistung bei und führt dazu, dass auch der ökologische Anbau allmählich zunimmt. Trotz der negativen Einwirkungen der Corona-Pandemie und der gleich starken Einbußen in der Weinbranche landesweit, haben die Pfälzer Weinerzeuger für das Jahr 2021 im Durchschnitt den meisten Umsatz erzielt.

Wie viele Menschen leben vom Weinbau in Deutschland?

Die Weinbauwirtschaft in der Pfalz beschäftigt ca. 11.500 Arbeitskräfte, davon 25 Prozent (knapp 3.000) in Familienbetrieben. Deutschlandweit sind insgesamt über 80.000 Menschen im Weinbau tätig, davon ca. 10 % als Familienarbeitskräfte fest in Vollzeit. In Festanstellung sind in der Winzerbranche insgesamt 17.000 Menschen engagiert.

Welche Berufe gibt es im Weinbau?

Die Begeisterung für Wein und Trauben kann auch im beruflichen Werdegang Ausdruck finden und in mehreren Fachrichtungen zum Beruf werden. In der Weinwirtschaft sind mehrere Berufsfelder rund um den Wein angesiedelt. Dafür muss man sich erst bewusst sein, was man mit dem Wein tun kann.
 

Weinwissenschaftler/ Weinwissenschaftlerin

Alle, die sich eher für die Theorie als für die Praxis rund um die Weinherstellung interessieren, können auf ein Studium in den Weinwissenschaften setzen. Ein Weinwissenschaftler, auch Önologe genannt, befasst sich hauptsächlich mit der Kellerung und der Reifung der Weine, sowie mit der Forschung an neuen Technologien zur Optimierung der Weinherstellung. Önologen arbeiten nicht immer direkt am Weinberg, sollten aber in den Rebenkrankheiten bewandert sein, sich also auch in der Rebenkunde (Ampelographie) auskennen.

Winzer/Winzerin

In der Weinwirtschaft ist der Winzerberuf ein Klassiker. Ursprünglich, als seine Aufgabe mit der Weinlese erledigt war, wurde er eher als Landwirt verstanden. Die heutigen Winzer und Winzerinnen verfügen über fundierte Weinkenntnisse und produzieren aus der eigenen Ernte vermehrt auch eigene Weine. Der Winzerberuf kombiniert viel handwerkliches Geschick und Kreativität und ermöglicht dafür noch die Findung eines eigenen Weinstils. Vermutlich ist dies auch der Grund, dass sich auch Frauen zunehmend für den Beruf als Winzerinnen interessieren.
 

Weintechnologe/Weintechnologin

Ein Weintechnologe bzw. eine Weintechnologin stelltt aus Trauben und anderem Obst Most her und verarbeitet diesen zu Wein oder Sekt. Der Aufgabenbereich der Weintechnologen umfasst die Annahme und die Kelterung der Weintrauben, die Steuerung und die Überwachung der Gärung, als auch den Ausbau der Weintrauben bis zum genauen Abfülltermin. Weintechnologen sind in Winzergenossenschaften, Weinbaubetrieben, Wein- und Sektkellereien, sowie im Wein- und Kellereifachhandel tätig.

Kellermeister/Kellermeisterin

Im Weinkeller ist der Kellermeister für den Ausbau der Weintrauben zuständig und überwacht die Gärung, die Verarbeitung der Weintrauben sowie deren Pflege. Im Fokus eines Kellermeisters steht an erster Stelle die Qualität der Weinerzeugnisse und zu den Aufgabenfacetten gehören auch die Führung des Weinkellers, der Produktion und der Betriebsleistung. Deshalb müssen sich Kellermeister und Kellermeisterinnen in der Verwaltung als auch im Verkauf gut auskennen.
 

Sommelier/Sommelière

Fern von den Weingütern können Weinversierte in der Gastronomie und im Weinfachhandel als Sommelier oder Sommelière ihr breites Weinwissen einsetzen und Gäste, Kundschaft und Betrieb über Weingeschmack, Güte der Weine und Weinlagerung beraten. In Restaurants und Hotelgaststätten stellt der Sommelier das Weinsortiment zusammen und serviert den edlen Tropfen zu den passenden Speisen, weshalb der Beruf auch als Weinkellner beziehungsweise als Weinkellnerin bekannt ist, früher auch als Mundschenk. Auch im Lagermanagement sind Sommeliers sachkundig und kontrollieren die Reifedauer der Weine.

Weinhändler/Weinhändlerin

Im Weinfachhandel werden Kompetenzen im Einkauf und Vertrieb gefragt. Als Bindeglied zwischen Erzeuger und Endkunden umfassen die Aufgabenfelder u.a. gute Beziehungen zu Weinherstellern, Geschäftsreisen und Weingüter-Besuche, als auch Verwaltung. Im Weinladen sollten die Weinflaschen ebenfalls richtig gelagert werden eher der Wein ausgereift ist, weshalb ein fachmännisches Lagermanagement nicht weniger prägend fürs Berufsbild des Weinfachhändlers ist.
 

Weinmakler/Weinmaklerin

Vorwiegend große Weinproduzenten engagieren einen Weinmakler oder eine Weinmaklerin für den Vertrieb und die Lieferung der Produktion. Ähnlich der Börsenmakler verhandelt ein Weinmakler stätig mit Weinhändlern und spielt täglich mit dem aktuellen Angebot und der Weinnachfrage auf dem Weinmarkt, als Weingutangestellter oder auch selbstständig. Für Weingeschäfte im Ausland sollte ein Weinmakler auch mit den Einfuhrbedingungen für die jeweiligen Weine vertraut sein.
 

Weinkritiker/Weinkritikerin

Wer lieber über Wein schreibt, kann den journalistischen Pfad gehen und als Weinkritiker oder Weinkritikerin Weine professionell beurteilen. Als Angestellter oder auch freiberuflich bietet das Berufsbild des Weinkritikers viele Möglichkeiten seine Kreativität auszuspielen und als renommierter Weinkenner kann man auch den Erfolg der Weingüter positiv oder negativ mitbeeinflussen.
 
Es gibt auch viele Privatschulen und Fortbildungseinrichtungen, welche durch die IHK-Prüfung den Erwerb eines anerkannten Abschlusses ermöglichen und somit ebenfalls zum Weinberuf führen.